Ein Hund war weder geplant, noch war es ein passender Zeitpunkt, einen Hund in mein Leben zu integrieren. Ungünstiger hätte es im Grunde nicht kommen können:

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Es war in einer Workaholic-Phase. Ich wollte nur mal eine Woche lang weg von allem. Also setzte ich mich in den nächsten Flieger  und  ab ging es nach Spanien, in eine abgelegene andalusische Provinz – dort, wo sich Fuchs und Hase „Gute Nacht“ sagen.  Am zweiten Tag machte ich auf einer Finca Bekanntschaft mit der Hündin Kitty (alias Chica). Sie war für ein paar Tage auf der Finca untergebracht worden, auf der auch ich urlaubte.  Bald erfuhr ich die Geschichte um Kitty. Man könnte sagen, es war eine bunte Story, von allem ein wenig, sie war ein Hund „mit Vergangenheit“. Und klarer Fakt war – Kitty musste wieder weg von der Finca und zwar ins Tierheim. Das war zumindest zunächst der Plan der Fincabetreiber.

Aber auch mich hatten sie ins Auge gefasst als neues „Frauli“. Nach vielen Überredungsversuchen willigte ich nach ein paar Gläsern „Tinto de Verano“  in einer schwachen Minute schließlich ein, den Hund mit nach Österreich zu nehmen. Da ich vorher noch ein paar Sachen abklären musste, kam Kitty, meine heutige Chica, erst einen Monat später mit einer Freundin nach.

Aber Kitty kam nicht alleine – Kitty war  inzwischen Mama geworden und  ein kleiner Fuchur begleitete sie nach Österreich, da dieser sonst auch auf der Straße oder Tierheim gelandet wäre. Aus Kitty wurde Chica und aus dem kleinen Fuchur wurde der heute große Sammy. „Das war zwar so auch wieder nicht geplant, aber wird schon irgendwie gehen“, dachte ich ganz im Sinne einer „Susi Sorglos“.

Und wieder wurde ich eines Besseren belehrt:

Denn nach der Eingewöhnungszeit fingen die Probleme im Alltag an. Zuerst noch etwas verhalten im Duo Chica/Sammy, eskalierte die ganze Situation, als Sammy zu seinem neuen Menschen kam.  Chica räumte täglich meine Wohnung mit dem Temperament einer richtigen feurigen Spanierin um. Nichts war vor ihr sicher – Böden, Küchenkastl-Griffe, Kühlschrankblenden, Vorhangstangen, Vorhänge, Jalousien-Schnüre, Schuhe, Jacken, Wandspiegel, Hundebox … ganz gleich… was nicht „bei 3“ freiwillig verschwunden war, wurde von Chica „bei 4“ zerlegt. Anti-Stress-Mittel, Beschäftigungsspielzeuge oder Ablenkungen – alles war für die Katz. Am Ende schluckte ich Chicas Bachblüten in 5-facher Dosis selber, jeden Tag, wenn ich beim Nachhausekommen wieder vor der Wohnungstür stand und Panik vor dem Dahinter hatte.

Es war eine harte Zeit und ich kam oft an meine Grenzen. Nicht nur einmal überlegte ich, den Hund wegzugeben, weil mit sowas hatte ich in meinen kühnsten Träumen nicht gerechnet.

Heute bin ich jedoch sehr glücklich, dass ich durchgehalten und die Verantwortung für Chica übernommen habe. Chica hat mein ganzes Leben positiv verändert. Ich habe Sachen in meinem Leben geändert, darüber hätte ich früher nicht einmal diskutiert. Chica war auch der Auslöser, weshalb ich die Ausbildung  in Deutschland bei Mirko Tomasini (Leitwolf-Training)  gemacht habe. Am Ende war es eine harte Schule, aber ich habe durch diesen, meinen Hund so viel in dieser Zeit gelernt: Über Hunde, über Menschen, über das Leben. Einfach irre, welche Wege und Aufgaben das Leben oft für uns bereit hält.

Aber am Ende war es das alles wert und ich danke meiner Hündin Chica dafür!