Hundehandel aus dem Ausland – wie Amazon & Co unser Einkaufverhalten verändert

Als Hundetrainerin fahre ich zu den Menschen nach Hause, die mir einen Hund vorstellen, der ein unerwünschtes Verhalten zeigt. Sehr viele davon kommen aus dem Ausland. Nein nicht alle aus dem Tierschutz, sondern viele auch schon von „österreichischen“ (Zwischen-)Händlern oder von Züchtern. Ich sage jetzt nicht, dass es im Ausland keine guten Züchter gibt, aber die zu finden ist bei den Massen der Welpen-Vermehrer eher ein seltener Glücksgriff.

Was mich aber viel mehr beschäftigt ist, wie wirkt sich unser alltägliches Kaufverhalten auch auf die Tiere aus. Es ist unser Alltag geworden, ins Internet zu gehen und hier die gewünschte Ware anhand eines ansprechenden Fotos zu bestellen. Eckdaten wie Größe, Material, Farbe, Stoffeigenschaft, Pflegehinweis und Preis werden schnell gecheckt und ab damit in den Warenkorb. Der Paketdienst bringt es in den nächsten Tagen.

Genauso wird es bei den Tieren gemacht und es wird langsam aber sicher zur Normalität – Corona verstärkt leider noch dieses Verhalten.

Wir gehen ins Internet, suchen uns einen putzigen Hund aus und bestellt diesen via Internet.

BERÜHREN – FÜHLEN – KENNENLERNEN

Früher war es wichtig, dass man in ein Geschäft geht und die Kleidung probiert. Betont es meine Figur oder eher nicht. Man hat mit dem Pullover den Gesichtstest gemacht, um zu prüfen, ob er kratzt. Man hat das Elektrogerät getestet, wie es in der Hand liegt, die Schuhe getragen, damit man weiß, ob man damit die zukünftigen Wege gehen möchte. Das ist heut anders. Wenn es nicht passt, wird es Direttissima wieder retour gesendet. Ist ja kein Problem!

Genauso wird es auch schon bei den Hunden gemacht. Ein Hund wird nach seinem Foto ausgewählt, weil es etwas in uns berührt. Was viele vergessen, es ist nur eine Momentaufnahme und sagt nichts über den Hund aus – Fotos sind geduldig. Wenn es dann noch einen emotionalen Text dazu gibt, oder einen Menschen, der mir versichert wie toll der Hund ist, ist es auch schon um den Menschen geschehen.

TRÄUME – LIEBE – REALITÄT

Nur wie sieht es mit dem Rückgaberecht aus? Denn spätestens wenn der Hund nicht das Verhalten zeigt, was man sich schon vorher so schön im Kopf zusammen geträumt hat, verpufft die Liebe zum Hund relativ schnell, weil diesen Hund hatte man nicht bestellt.

Gibt es ein „Rückgaberecht“ dann hat man nochmal „Glück gehabt“, aber das Leid der Tiere wird dabei komplett vergessen. Heißgeliebt bleibt es am Ende doch nur eine Ware.

04.02.2021 @SPIELEND FÜHREN